Blaue Stunde
Donnerstag, 22. September 2011Es gelingt mir nicht in jeder Stadt, aber in den meisten: ein Hotel in der Nähe meiner Wohnung zu finden, das ich als Zweitwohnsitz nutze. Oder Zweitliegesitz, siehe oben. Gern sehr früh oder eher spät am Tag. In Barcelona ist es das recht defensiv getaufte Grand Hotel Central bei mir um die Ecke. Das Hotel hat einen kleinen Swimmingpool auf dem Dach im siebten Stock mit schönem Blick über den Born – Santa Maria del Mar drei Zentimeter links neben meinem großen Zeh (OPI „Big Apple Red“, Sandalen: Colaba Causeway/Mumbai; haben bis jetzt überlebt, Respekt), dahinter unsichtbar in der Ferne das Meer – und spielt abends zum Sonnenuntergang nettes chilliges Zeug.
Ich habe immer das Prinzip des third place sehr richtig gefunden: einen dritten Ort neben Zuhause und Arbeitsstelle zu haben, eine Art Druckausgleich zwischen dem Einen und dem Anderen (ich erwähnte es schon einmal anlässlich eines Londoner Clubs). Ich in meinem Home Office-Leben brauche also zumindest einen second place. Cafés sind gut, Eckkneipen sind besser, Hotels sind am besten; keine Ahnung, warum. Vielleicht weil man hier im Notfall sogar ein Bett finden würde. Dieser Notfall tritt natürlich nie ein, aber allein die Idee beruhigt.
Grand Hotel Central, Via Laietana, 30.