Abschiede

Wer sich fragt, was ich an all den Tagen getrieben habe, an denen ich nichts gebloggt habe: zum Beispiel dies. Sehr früh aufstehen, so gegen sechs. Ungewaschen an den Strand gehen. Schwimmen. Danach zum Royal Hawaiian Hotel hinüberschlendern und sich am Kaffeestand in der Lobby, der für die early birds geöffnet ist, einen großen Becher mit Tee holen. (Dies ist technisch gesehen Diebstahl, da ich nicht Gast des Hauses bin. Deshalb habe ich dem Kellner heute zum Abschied 20 Dollar in die Hand gedrückt.) Mit diesem Teebecher in einen Nebentrakt gehen und sich in einen Schaukelstuhl setzen. Durch den Garten hindurch aufs Meer gucken. Schaukeln. Tee trinken. Nach einer halben Stunde nach Hause gehen. Duschen, Gesicht aufmalen, den Tag beginnen.

Heute habe ich dort besonders gern gesessen, und zwar wegen des historischen Fotos neben den Schaukelstühlen: ein Bild aus der Zeit, als man noch mit dem Schiff reiste und bei der Abfahrt streamers aus Papier zu den Verabschiedenden an Land warf. Es ging darum, dieses Papierband auf beiden Seiten so lange wie möglich festzuhalten, bis es dann beim Ablegen riss. Mich hat in Hawaii mehr nur als eine Luftschlange gehalten, aber reißen muss auch sie.

9 Antworten to “Abschiede”

  1. Aimée Says:

    Was für eine entspannte Behaglichkeit strahlt dieses Bild aus – dort aufs Meer blickend sitzen und kontemplieren. Irdisch himmlisch!

  2. Wortschaetzchen Says:

    Ich explodiere gleich vor Reisefieber. Und das vor neun Uhr morgens. Da haben Sie vielleicht etwas angerichtet in mir. Ob kalt duschen hilft?

  3. bling.bling Says:

    oh wie gerne würde ich jetzt meinen bürostuhl gegen einen dieser schaukelstühle tauschen. herrje. :-)

  4. Franziska Says:

    …der schwerste Abschied seit Ihrer Tour?

  5. Zahnwart Says:

    Shanghai, Mumbai, Buenos Aires, Sydney … Ich kann mir nicht helfen, an jedes Reiseziel folgte ich Ihnen mit viel Interesse, nur nach Hawaii nicht. Keine Ahnung, woran das lag, vielleicht weil ich grundsätzliche Probleme mit den USA habe, vielleicht weil Sie in Hawaii so angekommen wirkten, dass mir die Spannungen, die Verletzungen, die Aggressionen von Mumbai fehlten? Es ist schön, dass es glückliche Menschen gibt, nur vom Unterhaltungswert her sind glückliche Menschen nicht immer das Optimum? Egal, mir muss auch nicht jede Tasse Tee schmecken, es freut mich ja, dass Sie einen schönen Monat hatten. Und jetzt bin ich gespannt, wie es weiter geht.

  6. Hanne Says:

    So würde mir das Teetrinken auch extrem gefallen. Das Hotel ist ja ein Traum! Dies ist gleich das Stichwort für das stimmungsvolle Kaneho-Bucht-Bild. Wunderschön.

    Tja und bei Deinen 10 Dingen werde ich mal über Punkt 7 genau nachdenken. Die Punkte 9 und 10 gefallen mir außerordentlich gut :) und zu Punkt 9 fallen mir natürlich spontan die Bach-Blüten HONEYSUCKLE und WALNUT ein…..

    Alles Gute in der nächsten neuen Stadt – ich bin gespannt!

  7. Pia Says:

    wie bist Du eigentlich auf Hawaii gekommen? In der Ur-Route (vor Fukushima) tauchte das Reiseziel gar nicht auf…

  8. percanta Says:

    Herrje, jetzt muss ich wieder weinen.

  9. Hanne Says:

    PS: Sorry – Berichtigung – Die Bach-Blüten gehören zu Punkt 8!