Leib & Magen

Die Kamera hat auch mal Siesta (der Akku war alle), deshalb heute ein paar iPhone-Bilder, mit Hipstamatic aufgenommen. Wahnsinnig passend, denn diese Tapasbar ist very hipstamatic: Cova Fumada ist einer dieser Läden, an denen man vorbeigeht, wenn man nicht weiß, dass sie da sind. Kein Schild, keine Speisekarte, nichts. Man findet ihn höchstens anhand der Leute, die um die Mittagszeit vor der Tür lungern, um einen Platz an der Bar oder gar an einem Tisch zu ergattern. Wer eine realistische Chance haben möchte, kommt um 12.30 Uhr oder früher, sie machen um 9 Uhr morgens auf.

In der offenen Küche (die schon offen war, bevor man offene Küchen hatte), schnippelt und brutzelt die Familie, hin und wieder trägt eine der Töchter einen Teller mit gambas oder frischer botifarra (das kriegen wir später) aus dem Kühlschrank im Nebengebäude durch das Restaurant. Die Gäste: eine Mischung aus Straßenkehrern in hellgrünen Westen, Verkäufern vom gegenüberliegenden Markt von Barceloneta und Damen mit Goldtäschchen. Irgendwann tauchten ein Gitarrero und ein Sänger auf, ohne sonderlich zu stören. Zwei fetzige Lieder, Abgang. Zu essen bestellt haben wir: dickes geröstetes Brot mit Aioli, gebratene Artischocken, Miesmuscheln in Tomate, Sardinen, bacalao (Stockfisch. Hasse ich normalerweise, hier nicht), Kichererbsen mit Blutwurst, Zimt und Pinienkernen. Und eine bomba, die Erfindung des jüngst verstorbenen Altvorderen: eine Kartoffelkrokette mit Aioli und scharfer Sauce. Alles köstlich. Dazu Wein in kleinen Gläsern. Vielen kleinen Gläsern. Sehr vielen kleinen Gläsern.

La Cova Fumada, carrer Baluard 56, Montag bis Freitag 9 bis 15 Uhr, Donnerstag und Freitag auch 18 bis 20 Uhr. Ab 14.20 Uhr ist vorn geschlossen, dann kann man immer noch durch den Hintereingang rein und was zu essen kriegen. Wenn man nett fragt.

14 Antworten to “Leib & Magen”

  1. sarah Says:

    love these small fmily-run places and remember them well. Enjoy…Like your instamatic photos…big hug, F

  2. jule Says:

    Hipstamatic, Instagram & sonstige Effektkonsorten liegen mir so gar nicht, aber die Beschreibung der Tapasbar, ihrer Besucher und Betreiber klingt verlockend, lebendig – und höchst appetitanregend.

    Sehr viele kleine Gläser Wein klingt sowohl nach Spaß als auch gefährlich, also nach “lamentatio felium” – trotz guter Tapasgrundlage… ;-)

  3. binewin Says:

    die iphone-bilder sind auch sehr schön!
    guten appetit weiterhin!

  4. Penelope Says:

    ich nehm die bomba & 1 kleines gläschen. erstmal!

  5. Kristiane Says:

    Seufz…das sieht gut aus.

  6. edith Says:

    das erste bild ist klasse. hat wohl gemundet ;-)

  7. romy Says:

    oha ! Das klingt wirklich gut !
    Ich liebe diese Bars ohne große Ankündigung, wo einen das Leben so hinzieht, wenn man sich treiben läßt.
    Romy

  8. micheline Says:

    ach wie schön @binewin: himmel über bärlin für ein ‘berlin-heiweh-ditti’ :]

    ich gestehe, ich freu mich nicht bloss über meikes highlights – danke wieder mal! – sondern auch über die links der schreibenden.
    ‘vor mir die welt’ für mich, dank der einblicke, gedanken, bilder, eindrücke, ideen, hinweise…

    einfach nur schön und herz-öffnend.

    merci villmool!

  9. Bella Says:

    nichts gegen deine hightechcamera aber der fischteller ist ja geradezu ein kunstwerk.

  10. Arne M. Says:

    Beim ersten Bild habe ich einige Zeit und einen Kommentar gebraucht, um zu erkennen, dass es sich um eine Mahlzeit am Ende des Essens handelt. Da ich einen Aufenthalt in fremden Regionen (leider) nach Essen und Trinken bewerte, bekomme ich nun kräftiges Fernweh.

  11. jochen Says:

    das machen wir mal wieder

  12. meike Says:

    Machen wir, Jochen! Danke für den schönen Lunch.

  13. jolanda Says:

    Saluti di Catania! Auch enge Gassen und noisyNachbarn die beherzt singen was die Lunge hergiebt obwohl sie keinen Ton treffen… jedenfalls muss ich viel reisen und anstatt mich am Abend in Akten und Bücher zu vertiefen gehe ich seit einigen Monaten (dank Deiner Inspiration M’am) raus, setzte mich dickfellig alleine in Weinbars, fotografiere viel und freue mich. Manchmal etwas gewöhnungsbedürftig aber so viel mehr Erinnerungen fahren mit heim. ICH DANKE!

  14. jolanda Says:

    PS Kann es sein, dass Frau im aussereuropäischen Raum eher Kontakte knüpft?