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Toll

Freitag, 5. August 2011

Wir basteln uns eine Micro-SIM

Dienstag, 2. August 2011

„Eine Prepaid-Karte für das iPhone 4? Nein, das haben wir nicht. Gibt es hier nicht. Prepaid-SIMs gibt es nur in der alten Größe.“ Na schön, dann mal her damit. Was nicht passt, wird passend gemacht. Es gibt ja nichts, was man nicht mit einer Küchenschere und etwas Entschlossenheit kleinkriegt. Und siehe da: Es funktioniert.

Neue Heimat 8

Sonntag, 31. Juli 2011

Ungewohnt, aber angenehm, mal ganz ohne Nachtflug und Jetlag den Ort zu wechseln. Wie winzig doch Europa ist! Auch ungewohnt: Ich bin jetzt in Blondhausen, alle sprechen mich auf dänisch an und gucken verwirrt, wenn ich auf englisch antworte.

Mit der Wohnung (dieses Mal über airbnb) hatte ich wieder Glück. Sie gehört Christian, Mitarbeiter einer Modeagentur, und ist eine waschechte Jungswohnung. An der Pinwand Eintrittkarten vom Champions League-Spiel FC København-FC Barcelona, im Kühlschrank Carlsberg, in der DVD-Sammlung Fight Club und The Big Lebowski. Sie liegt in der Kronprinsessegade, im historischen Zentrum von Kopenhagen. Der Blick aus dem Küchenfenster geht zur Marmorkirche, links bimmelt die St. Pauls-Kirche, rundherum bunte Hutzelhäuschen und die Straße hinunter der Schlossgarten von Rosenborg.

Das erste Mahl: ein großes Stück Bløddejs Kringle, gefolgt von Mysli mit Stikkelbær/hyldeblomst-Økoyoghurt. Es wird mir nicht schlecht gehen hier.

Sicherheitshalber

Sonntag, 26. Juni 2011

Gestern ist vor meinen Augen eine Radfahrerin von einem Taxi angefahren worden. Sie stürzte auf die Straße, Leute eilten ihr sofort zu Hilfe, sie lag längere Zeit benommen da, irgendwann kam ein Krankenwagen. So Zeug passiert, niemand ist davor geschützt.

Neulich dachte ich plötzlich: Was, wenn mir unterwegs in irgendeiner Stadt so etwas passiert? Ich laufe vor einen Bus, ich stolpere blöd und falle die Treppe herunter, beim Spazierengehen im Wald fällt ein morscher Ast auf meinen Kopf. Und kein Mensch hätte die geringste Ahnung, wer ich bin. Oder wer jetzt benachrichtigt werden sollte. Irgendwann würde auffallen, dass ich hier nicht mehr blogge, meine Familie und Freunde würden sich Sorgen machen, derweil würde ich (im besten Fall) als Patient X bewusstlos in irgendeinem Hospital liegen, mit einem großen Fragezeichen in der Krankenakte.

Deshalb trage ich jetzt dieses Armband, das eigentlich für Jogger entwickelt wurde. Wenn mir was passiert und mich jemand findet, kann man zumindest über eine Website mit Hilfe einer Seriennummer und einer PIN meine Kontaktpersonen und einige relevante medizinische Daten (Blutgruppe, die Tatsache, dass ich Organspenderin bin) ermitteln. Ich werde es hoffentlich nie brauchen, aber dasselbe sagt man sich von Sicherheitsgurten ja auch immer, wenn man sich anschnallt.

www.RoadID.com

In da hood

Mittwoch, 20. April 2011

Ich war entschlossen, die Taikang Lu blöd zu finden: ein enges Gassengewirr zwischen alten Shikumen-Häusern, in denen jetzt niedliche Boutiquen, schräge Cafés, schicke Galerien untergebracht sind. Praktisch jede Weltstadt scheint so ein altes Backsteinviertel zu haben, und in allen sind niedliche Boutiquen, schräge Cafés, schicke Galerien. Immer ist das Essen schlecht, die Kunst uninteressant und die Mode überteuert – und genau so ist es auch in der Taikang Lu. Warum ich sie dann doch mochte, hat mit dem Foto rechts zu tun. Zwischen dem schnatternden Fashionvolk, das sich durch die Gassen schiebt, sieht man auch renitente Alteinwohner, die immer noch in ihren Gemeinschaftsküchen draußen auf der Gasse kochen, ihre Wäsche an Bambusstangen über die Kauflustigen hängen (es tropft manchmal) und sich so gar nicht luxussanieren lassen wollen. Wer weiß, vielleicht sind sie vom Authentizitätbeauftragten des Viertels handgecastet worden, aber durch sie wird das Viertel zumindest nicht zu einem solchen Disneyland wie das totrenovierte Xintiandi, das ein ähnliches Konzept verfolgt.

Ansonsten: Mal wieder einer dieser wunderbaren Tage, an denen nichts Besonderes passiert, die aber genau deshalb perfekt sind, weil sie so entspannt, so heiter und anstrengungslos vor sich hin trotten. Weil einfach alles klappt. Erst zum Tee bei einer Familie aus Ingolstadt, die hier seit letztem Jahr glücklich in einem wunderschönen Longtang-Haus wohnt. Danach in die Filiale der Bank of China, in dessen Geldautomat ich gestern meine VISA-Karte* vergessen habe: kein Problem, sie wurde gefunden; eine Unterschrift und ich bekomme sie ausgehändigt. Auf dem Heimweg das Abendbrot gekauft: frisch gebackene Teigfladen, schnell zerradelt und in Tüten verkauft für rund einen Euro. Nach Hause gehen. (Und die Freude, wieder zu einem Ort „zuhause“ sagen zu können, mit Hotels will mir das einfach nicht so gut gelingen.)

* Mit Kreditkarte Geld am Automaten abheben? Ist das nicht blödsinnig teuer? Normalerweise ja, aber mit einer Karte der DKB-Bank weltweit an jedem (!) Automaten kostenlos, so eines der besten nicht-mehr-so-wohlgehüteten Weltreisenden-Geheimnisse. Noch besser: Die Summe, die ich vor der Reise als mein Budget auf das DKB-VISA-Konto eingezahlt habe, bringt bummelige 1,65 Prozent Guthaben-Zinsen, mehr als manches Tagesgeld-Konto. Ende Werbespot.

Reisegarderobe Februar

Freitag, 4. März 2011

Here we go again

Dienstag, 1. März 2011

Ich bin dann mal woanders. 14 Stunden Flug nach London über Sao Paulo, drei Stunden Aufenthalt, 10 Stunden Weiterflug nach Mumbai. Bis bald!

Surftipp 2

Samstag, 5. Februar 2011

Tourististan ist ein Blog meines Geo Saison-Kollegen Bernd Schwer über alles, was mit Reisen zu tun hat. Heute mit einem seltsam mesmerisierenden gut 100 Jahre alten Film, der von einer Straßenbahn aus aufgenommen wurde.

The Black Heart Procession – A Heart The Size Of A Horse from Phil Bebbington on Vimeo.

Geschwindigkeit beim Reisen ist ohnehin ein interessantes Themas, speziell dann, wenn das eigene, von zuhause mitgebrachte, tief in den Eingeweiden steckende Tempo mit dem des Gastlandes kollidiert. Das habe ich mal wieder gemerkt, als ich in Buenos Aires ankam und vor dem Gepäckband stand, das sich quääääääääääääälend langsam drehte und die Koffer nur millimeterweise vorwärtsschob. Ich musste richtig über meine aufsteigende Aggression lachen. Wieso macht einen eigentlich fremde Langsamkeit verrückter als fremde Schnelligkeit?

Reisegarderobe Januar

Samstag, 5. Februar 2011

Nichts Neues aus Buenos Aires, denn ich habe den ganzen Tag gearbeitet. Deshalb ein Nachtrag aus Sydney speziell für die Anhänger des Kleinen Blauen: So sieht es aus, wenn man mit Minimalgarderobe unterwegs ist. Ich überlege gerade, ob ich meine Jeans wieder nach Hause schicke, die habe ich noch nicht einmal getragen.

Buenos dias

Montag, 31. Januar 2011

Es könnte sein, dass ich jetzt ein bisschen Blödsinn schreiben, denn mein Hirn ist Matsch. Ich bin heute um 11 Uhr morgens in Sydney losgeflogen und bin nach 11 Stunden Flug um 10 Uhr desselben Morgens in Buenos Aires gelandet. Ich eile Deutschland jetzt nicht mehr zehn Stunden voraus, sondern hinke ihm vier Stunden hinterher. Wunderbare, verwirrende Datumsgrenze.

Das da oben trägt zu meiner Verwirrung nur noch mehr bei: meine Wohnung für diesen Monat. Ein Belle Epoque-Palast in der Avenida Callao, 140 Quadratmeter über zwei Geschosse für knapp 1000 Euro, vorne zur Straße raus brüllend laut, oben im Schlafzimmer gottlob ruhig. Die Wohnung gehört Jeff Tobin, einem amerikanischen Kulturanthropologie-Professor aus Los Angeles mit Schwerpunkt Lateinamerika. Letztes Themenfeld: Männlichkeitsforschung am Beispiel von argentinischem Fußball, Tango und Asado (das hiesige Wort für Barbecue). Im Bücherschrank steht viel Wissenschaftliches zum Thema Macho, aber auch ein guter Meter über die Soziologie des Essens. (Ehrlich, ich kann nichts dafür, es verfolgt mich.) Jeff ist mit einer Argentinierin verheiratet und nutzt die Wohnung immer mal wieder ein halbes Jahr, ansonsten vermietet er. Auch dieses Zuhause habe ich über das bereits erwähnte Sabbatical Homes gefunden. Unten hockt neben dem Lift, bei dem man immer erst zwei Scherengittertüren öffnen und schließen muss, bevor er fährt, ein Concierge, der sich fast verrenkt, um mir behilflich zu sein. Ich merke schon: 1,83 Meter und blond – das wird mir noch viel Spaß machen in diesem Land.

Sofort ist das Leben ein anderes in solcher maroder Pracht. Die erste Mahlzeit – ein halbes gebratenes Huhn aus dem Supermarkt gegenüber, ein Bier aus der hier üblichen Literflasche, ein Kännchen Mate-Tee – wird deshalb am Tisch in der Bibliothek eingenommen, an dem ich locker 12 Leute bewirten könnte. Ab nächster Woche werde ich einen Spanischkurs machen, aber wenn ich mir die Bierflasche so durchlese, müsste ich auch ohne ganz gut durchkommen: „Desde 1890 la cerveza preferida de los Argentinos“, das kriegt man mit großem Latinum alles hin.