Wie gemalt
Im letzten Herbst kontaktierte mich eine Berliner Malerin, Martina Minette Dreier. Sie würde mich gern malen, nur so, ihr gefielen meine Texte, ob ich vielleicht irgendwann nach Berlin kommen könne? Fantastisch. Man muss nur meine Eitelkeit kitzeln, und schon bin ich zur Stelle. Was mich darüber hinaus gereizt hat: Es gab keine vorgegebene Idee für das Porträt, ich könnte auch gern anziehen, was ich wollte.
Wie ist es nun also zu diesem Bild gekommen, auf dem ich ein violettes Stoffnilpferd über der Schulter trage? Wir haben einfach nur gespielt. Ich kam mit meiner Seemannsmütze, die wollte ich gern auf dem Bild tragen, weil ich ja bald auf große Fahrt gehen würde. Martina skizzierte mich erst in verschiedenen Positionen – sitzend, stehend, über eine imaginäre Reling gebeugt – und hängte mir irgendwann das Nilpferd über die Schulter. Ein bisschen Nerzstola, ein bisschen Seesack. Die Absurdität gefiel mir sofort, auch wenn das Vieh natürlich irgendwann tonnenschwer wurde. Mir fiel dazu Samuel Taylor Coleridges Gedicht „The Rime of the Ancient Mariner“ ein, in dem einem Seemann ein toter Albatross umgehängt wurde als Zeichen der Sünde, und so kam es zum Titel des Bildes, „A glittering eye“, ein Zitat aus dem Gedicht („He holds him with his glittering eye“). Ich mag es sehr – und noch viel mehr, dass es gerade jetzt fertig geworden ist, wo ich mich in einer so großen (kleinen) Seefahrerstadt befinde.
August 2nd, 2011 at 14:57
Sieht die zwar nicht wirklich ähnlich, aber sieht toll aus!
August 2nd, 2011 at 15:14
Das Nilpferd ist super. Der Rest vom Bild auch. Großartig.
August 2nd, 2011 at 15:16
Einfach großartig… Das hat sie super hinbekommen – schöne Komposition
August 2nd, 2011 at 15:19
Ach, Meike, letztes Jahr im Herbst und Sie konnten anziehen, was Sie wollten!? Und da sind Sie fluggs Dem kleinen Blauen abtrünnig geworden? Oder verbirgt es sich etwa unter Shirt und Hose? – Ach, was, das Bild ist klasse geworden!
Ich liebe Ihre Reiseberichte! Es ist als würde ich Monat für Monat in jede Stadt ein wenig mitreisen. Vielen Dank, dass Sie mich und alle anderen begeisterten Leser an Ihrem Jahr teilhaben lassen.
August 2nd, 2011 at 15:28
@Silke: Das Modellstehen fand am 18. und 19. November statt, eine gute Woche nach dem Ende des Kleinen Blauen. Wobei ich ja auch auf dem Bild nicht ohne klein und blau konnte.
August 2nd, 2011 at 16:04
Ich male Bilder zum Thema “Sehnsucht”, und Meikes Texte kannte ich aus diversen Frauenzeitschriften, wo das ja irgendwie Arbeitsgrundlage ist. Wie begeistert ich dann war, als ich von dieser anderen großen Sehnsucht, dem Reisen, hörte! Und wieviel Spaß es gemacht hat, mit Meike zu arbeiten! Stimmt schon: wir haben einfach nur gespielt.
August 2nd, 2011 at 16:13
Die Bildkomposition ist klasse, die Haltung getroffen auf den Punkt – und das Gesicht tatsächlich nicht ganz Sie… Aber auch hübsch!
August 2nd, 2011 at 16:14
Man kann hier ja leider nix korrigieren, jedenfalls finde ich Sehnsucht eine superschöne Überschrift und Thematik…
August 2nd, 2011 at 19:08
@Meike: also wenn Sie das Nilpferd auf dem Bild als “klein” bezeichnen (und das Tshirt als “blau”) – und so interpretiere ich Ihren Kommentar – sind Sie gerade beinahe schuld dass mein Laptop ertränkt worden wäre. (jaja, das kleine blaue ist die Mütze, aber der erste Gedanke ging halt in ‘ne andere Richtung
August 2nd, 2011 at 20:53
Also das Nilpferd moechte ich nicht mal geschenkt haben
Sofort in die Rubrik. Und tschüss weitergebe
August 2nd, 2011 at 21:02
Also ich finde es großartig, sowohl Bild als auch Nilpferd. Protrait mit verträumtem Blick vor Landschaft oder mit Ohrring oder ohne Ohr oder weiß-der-Geier-womit kann ja jeder. Portrait mit Nilpferd hingegen…das hat was. Sehnsucht nach dem ganz Eigenen eben
August 3rd, 2011 at 08:14
…..ein wirklich tolles Bild. Hatte gleich die Assoziation von Ferne und etwas Fremden (der Baum), aber auch die Idee eines “Durchbruchs”, denn es könnte ja ein durchbrochener Zaun sein…..
passt sehr gut zu Ihnen, finde ich. Auch das Nilpferd!
August 3rd, 2011 at 08:35
Ps sorry
Hier die Erklaerung
Eine Verwandte hat in ihrer Kl. Wohnung so cac 55 ooo Plüschtiere….
August 3rd, 2011 at 08:56
Klar, Meike – habe ganz vergessen, dass “Das kleine Blaue” im November beendet war. Dann habe ich Sie ganz zu Unrecht der Untreue verdächtigt
.
August 3rd, 2011 at 10:47
Das kleine Blaue wurde doch zum grossen Türkisen.
Fällt doch noch in die blaue Reihe
Blaubeeren, Heidelbeeren, Trauben,
August 3rd, 2011 at 10:54
Mensch Meike,
wunderbar siehst Du aus auf dem Bild. Was kann denn herrlicher sein, als zu spielen?
Nachdem wir uns ja nun in San Francisco in “echt und 3D” kennenlernten, kann ich nur sagen:
die Malerin hat eine Grundenergie und Deinen persönlichen Ausdruck FANTASTISCH getroffen.
Fotos sind ja immer so eindimensional, von wegen “sieht ja gar nicht aus wie Du”-Kommentare.
Well done- ein großes Lob an Minette- das ist Kunst, wenn man die Person angesichts des Bildes fühlen kann.
mit Sommergrüßen ins herrliche Dänemark!
August 3rd, 2011 at 11:14
Danke, Anne. Ich erkenne mich darauf auch absolut wieder. Es ist eben keine Grinsebacken-Momentaufnahme wie ein Foto, sondern eine Beobachtung über zwei Tage, die auch nicht an meiner Grundmelancholie vorbeigeguckt hat.
August 3rd, 2011 at 15:15
Bin Anne Siegels Meinung. Ich erkannte Sie sofort. Man sieht auch, dass Sie im Begriff sind zu verreisen. Symbolisch wirkt das Tier auf der Schulter wie ein gepackter Rucksack.
August 3rd, 2011 at 19:19
Ausdrucksstarkes Bild, auf dem man auch mal eine andere Seite von Ihnen sieht.
August 4th, 2011 at 04:31
Wow!
Wie groß ist das Bild?
Wo ist es jetzt?
Wo kommt es hin?
(Schönes Titelbild für’s Buch
…..)
Grüssle,
Franziska
August 4th, 2011 at 08:26
hallo Meike,
mich erinnert die Haltung und die Armmuskeln an den David von Michelangelo…
Weiter gute Reise wünscht ihnen Orangerie.
August 4th, 2011 at 09:23
Hihi. Meike als Davida, die ein Nilpferd in ihre Steinschleuder packt und heroisch ihren Feinden entgegenwirft…..ob die Malerin das wohl im Sinn hatte?