10 Dinge, die ich in London gelernt habe
1. Nerven bewahren. Der Londoner Schlussverkauf ist ein bisschen wie Pferdewetten. Es gibt reductions, ein paar Wochen später further reductions und schließlich final reductions. Im ersten Schub gibt es noch viel Auswahl, aber nur 30 bis 50 Prozent Discount, am Schluss hängt nur noch wenig da, das dann aber gelegentlich zu 10 Prozent des einstigen Ladenpreises. Die Entscheidung, wann man zuschlägt, wird da zu einem amüsanten Glücksspiel und hat mir bei Harvey Nichols ein seidenes Abendkleid (auf einem der Bilder der Reisegarderobe zu sehen) für 68 Pfund beschert, herabgesetzt von 680.
2. Rechts stehen, links gehen. Nichts macht Londoner aggressiver als das Verletzen der Rolltreppen-Etikette.
3. Man braucht keine Bändsel an den Teebeuteln.
4. Presseskandal hin oder her: Die britischen Zeitungen – Guardian, Independent, sogar die Sunday Times – sind immer noch die besten der Welt.
5. Und wenn wir schon bei besten der Welt sind: Victoria & Albert Museum. So eine gloriose Anhäufung von Exzess (der größte silberne Weinkühler der Welt, 226 Kilo schwer!) und Lieblichkeit gibt es nirgendwo sonst. Ich gehe bei jedem London-Besuch hin, bilde mir danach immer ein, ich hätte jetzt aber wirklich alles gesehen und irre mich wieder und wieder. Und bin stets auf Neue gerührt über den unerschöpfliche Einfallsreichtum der Menschheit.
6. Und wenn wir schon bei Exzess sind: Sir John Soane’s Museum. Schon wegen des bezaubernden Enthusiasmus der Wachmänner, die nicht nur herumstehen, sondern die Geschichte des Hauses erzählen, als ob Sir John ihr kürzlich verstorbener Großonkel sei. Elegant und wirkungsvoll: Auf den antiken Stühlen liegen getrocknete Disteln, damit sich niemand auf sie setzt. Weitaus dekorativer als „Do not sit“-Schilder.
7. Gleichzeitig habe ich hier auffällig viele Schilder gesehen, die einen auffordern, das zu tun, was anderswo verboten ist. Erinnerte mich an den Botanischen Garten in Sydney. Das könnte glatt eine neue Sammlung hier werden: Erlaubnisschilder. Links: V&A, rechts die tollen V&A Reading Rooms ein paar Straßen weiter, ein Buchladen, in dem man alles darf.
8. Ich dachte immer, ich kenne London ganz gut. Aber in all den Jahren, die ich als Touristin oder zu Interviewterminen hierher gekommen bin, habe ich nie so viel erfahren wie in diesem einen Monat, den ich als Bewohnerin hier verbracht habe. Der Unterschied? Vielleicht der entspannte 360°-Blick statt der Scheuklappen-Perspektive, mit der ich sonst zu Verabredungen gerannt bin.
9. Ich kenne jetzt den Mörder in „The Mousetrap“ (gesehen: die 24446. Vorstellung im 59. konsekutiven Jahr).
10. Selbstverständlich gibt es Karnevalskostüme für Hunde.
August 1st, 2011 at 00:41
Na danke. Jetzt will ich SOFORT nach London, verboten-erlaubte Sachen machen und so. Wie immer be oder verzaubernd
August 1st, 2011 at 05:44
Danke für die 10 Punkte
das mit der Rolltreppe ist doch hier auch so…
wenn die Menschheit das mal kapieren würde
ja, das Gefühl kenne ich, als Tourist oder Besucher ist man immer irgendwo gehetzt, gestresst
ohne eigenen Herd
Nichts macht sooo frei als eine Bleibe zu haben und draussen eintauchen zu können in den Alltag
also Wohnungstausch wäre auch etwas für mich
leider macht der Mann nicht mit
er hat Angst um seine Schätze..(altKram)
die Studentenbuden der Kinder, während diese in den Ferien sind !!!!!!
als Haussitterin ??
Au Pair Oma ??
oder ich miete mir einfach ein Wohnmobil…
die Schnecke mach .-))
August 1st, 2011 at 05:54
ah ja die Disteln auf den Stühlen….erinnert ja an den Kaktus: Schwiegermutterstuhl
und an…
ich hatte x das Auto einige Tage vor dem Bahnhof geparkt
gegen Autodiebe .. ein Ikebana-Eisenigel unter die Sitzauflage gestellt….
Autsch….. ich hatte es bei der Rückkehr ganz vergessen..
ich liebe die runden .flachen Teebeutel
und
Teeblumen !!! die im Wasser aufgehen
August 1st, 2011 at 06:33
Ha! Ich wollte schon nach dem Seidenkleid fragen, einerseits, weil das aus Ihrer sonstigen Reisegaderobe doch heraussticht und andererseits, weil ich mich zu erinnern glaube, dass Seide doch sonst so gar nicht Ihres ist, richtig? Sieht aber auf alle Fälle sensationell aus. Gab’s einen besonderen Anlass zu dem es eingeweiht wurde?
August 1st, 2011 at 06:38
Als ich London als Destination auf der Homepage las, dachte ich: ach das ist aber unexotisch..Gott sei Dank wurde ich eines Besseren belehrt, hat wieder sehr viel Spaß gemacht!Guten Start in Kopenhagen!
August 1st, 2011 at 07:31
Ich finde es sehr spannend, dass es diesen Monat eher 10 Punkte sind, die Sie über London und nicht in London gelernt haben! Was sagt uns das?
August 1st, 2011 at 08:36
Mir geht es mit London genauso. Jedesmal entdecke ich wieder etwas anderes und immer wieder etwas völlig Neues. Ich glaube, dass ist auch die Faszination an London – es wandelt sich ständig und lässt Raum für Veränderung.
Es ist schön festzustellen, dass Dir London so einen schönen Monat beschert hat
Bin gespannt, wie Dir Kopenhagen gefällt.
LG Ulrike
August 1st, 2011 at 09:05
Meike, jaaa… liebe auch deine beiden Museen: Sir John Soane: da will ich leben und V &A , immer wieder und immer wieder..danke fuer die lustigen Hundekostueme…xxx
August 1st, 2011 at 09:44
Ach KOPENHAGEN!!! Darauf freue ich mich schon die ganze Zeit. Für mich bitte ins http://www.noma.dk/ gehen! Danke
Eine schöne Zeit im Reich der Blonden…..
August 1st, 2011 at 10:25
Tja, bleibt nur noch 1 Frage offen:
Welche Farbe hat das neue Kleid?
August 1st, 2011 at 10:54
Hach, ich liebe diese englische Rolltreppenregelung! Vor allem die konsequente Einhaltung.
@ emmiliy:
Wo ist denn bei dir “hier”? D allgemein oder speziell? Ich behaupte mal, schon in zieml. vielen deutschen Städten gewesen zu sein, aber nirgends fiel mir auf, dass auf diese Rolltreppenregelung hingewiesen wird, so wie in London. Weder in U-Bahnen, noch Bahnhöfen oder Flughäfen, von Kaufhäusern ganz zu schweigen.
Das es wirklich mal vorkommt, dass rechts gestanden und links gegangen wird, ist schon selten.
August 1st, 2011 at 11:17
Diese Piktogramme sehe ich sehr oft
Seit Jahrzehnten
Ich dachte bis heute, dass es allgemein bekannt ist
Dies sollte dann auch schon x in Kindergarten und Schule gelernt werden
Entspannt doch überall
Ich wohe exakt in der Mitte von D
Großstadt
August 1st, 2011 at 15:09
Ich zerbreche mir gerade den Kopf, wie Sie denn die Teebeutel aus der Tasse bekommen…
August 1st, 2011 at 15:10
Sidney fand ich toll! Wunderschöne Atmosphäre die da rüberkam. Shanghai und Mumbai waren nicht mein Fall… Buenos Aires war wieder sehr schön. Dann kam Hawaii und die wunderschöne Stimmung die die Hawaii Einträge transportierten, und ich war ganz wehmütig als es vorbei war, und dachte “es kann nur abwärts gehen”. Es folgte San Francisco, mit einer anderen, aber genauso schönen Stimmung, und ich dachte “nun gehts aber definitiv nur noch abwärts”.
Dann London… mit einer bezaubernden Englandstimmung, die ich so gar nicht erwartet hatte… ich bin schon wieder schrecklich wehmütig, aber diesmal vorsichtig optimistisch
Ich hab nur Angst vor dem Zeitpunkt wo das Jahr vorbei ist
August 1st, 2011 at 15:13
Ach und @M.: Hier (Hannover) ist das bei den U-Bahnen extra als Gemälde an die Seite der Rolltreppe geklebt, das man doch bitte rechts steht und links geht…
August 1st, 2011 at 16:41
@katarina…. Wir könnten uns doch x auf demMaschseefest trffen??? ))))
August 1st, 2011 at 17:06
Ich glaube, das haben sie damals zu EXPO Zeiten eingeführt
Wer war denn eigentlich damals hier ?????
August 1st, 2011 at 19:04
Nur so: las gerade, dass beim Rheingau-Musik-Festival am 13.8. “The Ukulele Orchestra of Great
Britain” auftritt………………..
August 1st, 2011 at 19:38
Jetzt denke ich schon den halben Tag über rechts und links nach, müsste man nicht in England links stehen und rechts gehen, weil beim Autofahren schließlich auch rechts überholt wird?
August 1st, 2011 at 20:02
@ Frau Winnemuth: Tausend Dank für den tollen Blog
@ isabo: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in Paris die Rolltreppenregel überwiegend beachtet, besonders auf den langen Laufbändern in großen Metro-Stationen und bin für London immer davon ausgegangen, dass es genau anders herum ist – war aber schon Jahre nicht mehr dort und erinnere mich nicht, wie es tatsächlich war
Allen einen schönen Abend
Sophie
August 1st, 2011 at 20:25
Ich habe bis ’89 in München gelebt, da hiess es immer: rechts stehen, links gehen. Dann zog ich nach Hamburg um, da herrscht diesbezüglich Chaos, jeder steht und geht wie er will. Jetzt lebe ich bei Potsdam und bin häufig in Berlin, habe da aber auch noch keine klare Regel ausmachen können.
August 1st, 2011 at 21:37
- @Sabine: Wenn Du aus der Nähe bist – das UOGB lohnt sich definitiv! Hab die Truppe in Berlin mehrfach erlebt und bin immer wieder hin und weg. Britischer Humor, leidenschaftliche Musiker, höchst sympathische Menschen, gerade auch nach dem Konzert im Gespräch sehr unterhaltsam und offen.
- Ich habe 2000 nicht mehr in/bei Hannover gelebt, war aber zwecks Expobesuch zu Gast. Hab heute noch ein Parfüm, das ich damals im jordanischen Pavillon erwarb… Und der Zumthor-Pavillon war grandios.
- @Tintenfischchen wegen der Teebeutelfrage: Na, mit einem Löffel lässt sich ein unbebändelter Teebeutel doch ganz einfach aus Kanne oder Tasse befördern…? Mach ich jedenfalls immer so.
August 1st, 2011 at 21:43
Rolltreppen-Standerinnerung:
Ich denke, London war/ist klar rechtsseitig stehend. (Sie werden es ja nach meiner Abreise damals nicht verändert haben.) Wäre es links, hätte es sich doch bestimmt als Unikum eingeprägt.
Beste Rechts-stehen-links-gehen-Umsetzer sind für mich die Sankt Petersburger. Konsequent rechts, die Überall-Buchleser auf den unendlich langen Rollautobahnen.
Diese Schilder wünschte ich mir an so mancher (Roll)-treppe. Hier gibt es zwar keine U-Bahn, aber Rolltreppen in den Einkaufscentern, Da kämpfe ich auch gegen die Linkssteher.
PS: Wie diktiere ich einem Nicht-Mac die skandinavischen Ös und Äs?
August 1st, 2011 at 21:54
@Isabo: Stimmt, das hat mich ebenfalls gewundert, denn es widerspricht auch den Fußgängerregeln. In England wird auf der linken Seite des Bürgersteigs gegangen und rechts überholt. Aber bei der Rolltreppe ist alles anders. Mysterium Britannien.
August 2nd, 2011 at 07:12
Also wir führen dieses nun ein
Egal wo wir leben
Als wiedererkennugszeichen der hier blogleser…..
August 2nd, 2011 at 08:26
Hey,
Punkt Nummer 3 verwirrt mich.
Warum brauch man denn kein Band am Teebeutel.
Wie geht der denn dann wieder ausm Tee raus.
Oder gabs da son Teeei?
Oder vielleicht mit dem Löffel.
Aber dabei verbrenn ich mir immer tierisch die Finger.
Los,los Hilf mir.
Ich bin verwirrt
August 2nd, 2011 at 09:35
@Sandra
Na, entweder man läßt den Teebeutel einfach weiter in der Kanne “herumschwimmen” (bei viel Milch dazu geht das schon) oder man fischt ihn mit dem Teelöffel heraus. Jedenfalls sind diese (vorzugsweise tassenförmig runden) Teebeutel “ohne was dran” viel umweltfreundlicher, da einwandfrei kompostierbar.
August 2nd, 2011 at 09:36
@sabine: ich werde beim “Ukulele Orchestra of Great Britain” im rheingau sein. sie auch? dann können wir gemeinsam gedankengrüße an meike nach kopenhagen senden.
August 2nd, 2011 at 10:13
@ Katarina:
Ok, ich geb zu, Hannover issen weißer Fleck auf meiner Deutschland-Städte-Karte. Noch nicht mal zu nem Auswärtsspiel hats mich bisher dorthin verschlagen.
@ Thea:
“Diese Schilder wünschte ich mir an so mancher (Roll)-treppe. Hier gibt es zwar keine U-Bahn, aber Rolltreppen in den Einkaufscentern, Da kämpfe ich auch gegen die Linkssteher.”
Vollste Zustimmung! Ich “liebe” es, wenn Leute im Karstadt erstmal am Ende der Rolltreppe stehen bleiben um zu überlegen, wo sie überhaupt hin wollen. Argh…
Nach unzähligen London-Besuchen hab ichs mir angewöhnt und sobald sich ne Treppe bewegt, wird sich rechts hingestellt bzw. ich bin eher links-Geher.
August 7th, 2011 at 16:06
Zu den Karnevallskostümen:
Da gab es bei Harrods auch ganz prächtige, besonders gut hat uns die Verkleidung als Hotdog gefallen.