In meinem Element

Ah, schon besser. Bei solchen Angeboten dürfen Männer gern kleiner sein als ich. Dies ist Davin aus Alaska, der schon seit sechs Jahren in Buenos Aires lebt und hier, wie so viele Expatriates, gleich vier Jobs hat. Globale Software-Kundenbetreuung per Skype, Social Media-Beratung des argentinischen Weinverbandes, Werbefilmschauspieler (nächste Woche fliegt er nach Costa Rica, um dort einen Spot für einen polnischen Energydrink zu drehen – ja, die Welt ist voller Möglichkeiten) und Sommelier (mag er nicht so) bzw. wine guy des 6-Zimmer-Boutiquehotels Miravida Soho in Palermo. Dorthin hatte mich Besitzer und Ex-Kollege Cornel Faltin, langjähriger Washington-Korrespondent für Hamburger Abendblatt und Berliner Morgenpost, zu einer Weinprobe eingeladen. Ich kenne Massen von Journalisten, die eines Tages ein kleines Hotel eröffnen wollen – und keinen, der es tatsächlich getan hat. Bis auf Cornel. Das Miravida Soho gehört ihm seit Dezember 2009 und ist immer gut gebucht dank bester Empfehlungen im Tripadvisor – alles könnte so schön sein, sagt er, wenn nicht die argentinische Bürokratie mit ihrem kafkaesken Formularwahnsinn wäre.

Ein Grund mehr, noch ein Weinchen aufzumachen, und davon stehen hier viele, viele gute. Tintenfarbene Malbecs, ein wunderbarer Cabernet Sauvignon von Viña Cobos und ein toller Torrontés von Donald Hess, der dem Lichtkünstler James Turrell ein Museum in der Nähe seines Weinguts Colomé gebaut hat. Schöner Abend, spannende Gespräche.

Miravida Soho Hotel, Darregueyra 2050, Buenos Aires 1425

10 Antworten to “In meinem Element”

  1. *Tasiaa Says:

    Winebar with Jim the owner is o.k.!

    So und jetzt muss ich nur noch starten.

    Große Worte beim nächsten link JAMES TURRELL MUSEUM DER HESS ART COLLECTION
    Aber das hier hat was: Die Sammlung ist in mehreren Museen auf verschiedenen
    Kontinenten beheimatet und bietet der Öffentlichkeit freien Zutritt.

    Ich bin die Öffentlichkeit und WO hab ich Zutritt?

    http://www.hess-family.com/art.html
    nix wie hin!

    Und ich jetzt : nix wie ab in die Heia!

    Freitagnachtgruß!
    T.

  2. Federica Says:

    Da latsche ich eine Woche lang jeden Tag in der Sprachschule an Ihnen vorbei, Frau Winnemuth, und frage mich, wo zum Donnerwetter ich Sie schonmal gesehen habe. Und dann stehe ich heute vor der Liste mit der Unterrichtseinteilung und es fällt mir wie Schuppen von denselbigen. Wie gern hätte ich Sie noch angesprochen, aber Sie waren bereits entschwunden. Sie haben die Verleihung Ihres Sprachzertifikats verpasst!
    Ein wunderbares Jahr wünsche ich Ihnen!

    Federica (alias Friederike, was kein Porteno aussprechen könnte)

    PS.: Meinem Freund haben Sie am ersten Tag mit dem schwungvollen Öffnen der Eingangstür fast den Arm gebrochen. Aber er hat Ihnen verziehen. (=

  3. meike Says:

    @Federica: Ach Mensch, wie schade. Stimmt, ich habe die große Zertifikatverleihung geschwänzt – solange keine Doktorhüte im Spiel sind, die man dann in die Luft wirft (und wie heißen eigentlich diese quadratischen Dinger, die sie immer in amerikanischen Highschoolserien bei Abschlussfeiern tragen?), bin ich nicht so für Zeremonien und Urkunden. Nochmals Verzeihung für meinen brachialen Eintritt, ich hatte Ihren Freund übersehen – obwohl der, wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, riesig ist, oder? Tanzt er Tango?

  4. Andrea Says:

    @ Meike: Im Tripadvisor schwärmen alle vom dem genialen Frühstück dort. Probieren Sie es doch mal aus! Undercover – in meinem Auftrag! Dannsind Sie zwar für die Kalorienzuschläge zuständig, aber die Schuld dafür krieg ich.

  5. christer Says:

    mortarboard.

  6. meike Says:

    @Andrea: Schwer, das undercover zu testen, wenn ich im Haus schon bekannt bin, nicht? Ich bin froh, zumindest mal drei Kalorien an mir vorbeiziehen lassen zu können.

  7. Toni Says:

    Welch Vergnügen, diesen Beitrag zu lesen…hicks!

  8. Sibylle Says:

    @Christer: richtig – aber ist das Wort nicht eigentlich auch eine Veräppelung wenn man genau drüber nachdenkt? Das heißt doch Mörtelbrett, wie ein Verputzer sie benutzt! Da ist der “Doktorhut” irgendwie passender.

  9. Uschi aus Aachen Says:

    Danke an Ole!!!!

  10. Gustav Says:

    ach, wie beneide ich Dich, zu Abschied einen richtig guten Malbec (der muss aber nicht aus Colome sein). Colome ist eines der aberwitzigsten Weingüter, in über 3000m Höhe und mittendrin das Turell-Museum ist unglaublich, in einer wüstenähnlichen Hochebene (wir haben uns da letztes Jahr herumgetrieben).
    Dass der Tango bei Dir nicht so eingeschlagen hat, ist nicht so ungewöhnlich, das kann ihm nichts anhaben!
    Deine Berichte sind wunderbar, besonders Dein Humor! ich bin gespannt auf die weitere Reise, in Tokyo gibt es auch Tango………