Bei Königs

Ich hatte schon immer ein Schwäche für das dänische Königshaus, es scheint mir so angenehm menschlich. Die kettenrauchende, gelbzähnige Königin Margrethe, der nette Kronprinz Frederik, dem in der Kirche beim Anblick seiner Braut die Tränen über die Backen kullerten und der auf dem offiziellen Foto mit Frau und Zwillingen angenehm verwilderten Zehntagebart trägt, die putzige Operettenarmee, die zum Wachwechsel zinnsoldatenhaft durch die Fußgängerzone marschiert – es ist alles herzallerliebst. Den Hof von Schloss Amalienborg mit seinen vier vergleichsweise bescheidenen Gebäudeteilen – links wohnt die Königin, rechts der Prinz, hinten links die Gäste, hinten rechts ist ein Museum – kann jedermann betreten; nur wenn man sich auf die Treppenstufen vor Margrethes Haustür hockt, guckt eine Wache mal ein bisschen grimmiger. Und nicht weit davon stehen am Hafenrand die Pavillons, in denen gewartet wurde, wenn die königliche Yacht von der gegenüberliegenden Hafenseite herangeschippert werden musste. Keine Ahnung, ob die noch in Betrieb sind – falls ja, sind sie karger ausgestattet als jede deutsche Bushaltestelle: keine noch so harte Sitzbank weit und breit.

3 Antworten to “Bei Königs”

  1. Beate Says:

    Die würden aber ein hervorragendes Gartenhäuschen abgeben. Und dann könnte man ja einige Sitzmöbel reinstellen. Hübsch sind sie ja!!

  2. nico Says:

    wir reisen wieder mit… schön!

  3. R. Habich Says:

    Wunderbar einfühlsam und – nachvollziehbar! Kompliment !
    Nachdem unser Sohn seit gut einem Jahr mit Frau und Kindern in Kopenhagen lebt und arbeitet, waren meine Frau und ich bereits dreimal dort. Unser Bedauern über den Verlust der Nähe ist zumindest teilweise aufgewogen worden: durch die relativ kurze Anreise (wir wohnen im Raum München) und durch den “humanen Charme” der Stadt Kopenhagen und ihrer Bewohner . Diesen Charme haben Sie für uns erfreulich wiedererlebbar evoziert. Danke !