Rush Hour
Irgendwas kam mir gleich merkwürdig vor in meiner Straße. Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich es verstanden habe: Es gibt kaum Autos. Jede beliebige deutsche Innenstadtstraße wäre zu jeder beliebigen Zeit zugeparkt, und hier: Leere. Fast unheimlich, wenn es nicht so schön wäre. Die Erklärung kam gestern von Agnes. Es ist nicht etwa die Ferienzeit, wie ich vermutete, sondern die Tatsache, dass bei jeder neuen Autozulassung bis zu 180 Prozent Luxussteuer erhoben werden (die Autopreise sind allerdings auch etwas niedriger als bei uns). Kein Wunder, dass ich hier in der Stadt oft so ein Sechziger-Jahre-Gefühl habe: Nicht jede Familie hat ein Auto und schon gar nicht zwei. Wer jetzt fragt: Aber wie bringe ich denn mein Kind zum Kindergarten?, dem sei geantwortet: Du bringst es einfach zu Fuß zwei Straßen weiter. Oder runter in den Hof. Selbst (oder gerade) eine so schicke Wohnanlage wie das 8 House hat selbstverständlich eine Kindertagesstätte (Betonung auf Tag) mittendrin.
Dieses Zeitreisen-Gefühl gibt es auch in anderer Hinsicht: Geschäfte öffnen um 11 und schließen um 17 oder 18 Uhr, einige Museen haben nur von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Gearbeitet wird in der Regel bis 16 Uhr, Agnes’ Mann kann auf diese Weise oft auf dem Heimweg den Vierjährigen vom Kindergarten abholen.
Und auch die Eisschilder: wie damals, als es nur Cornetto, Happen und Domino gab.
August 5th, 2011 at 08:06
180 % von was????
Auf den gesamten Anschaffungspreis .????
Bitte schnell löschen, bevor ein gieriger POlitiker diese liest und auf falsche Ideen kommt
Die haben ihre grossen staatskutschen. Und keine Idee von Normalos
Wie war es denn in LONdon City für Autos und TAgesgebuehr um in die City zu fahren ?
Gibt es noch viele der echten Londoner Taxis
An steigt ein, Gepäck, Kinderwagen, alles at in der Mitte patz
August 5th, 2011 at 08:07
Sorry. I pad nervt…und rauscht davon
Man steigt ein,alles hat in der Mitte Platz
August 5th, 2011 at 08:31
Oh ja, gute alte Zeit. An der Uni Odense hatten wir während des Semesters (!!) Zeit für unsere Hausarbeiten, sodass die Semesterferien wirklich Uni-frei waren. In Dänemark wird aufgepasst, dass man sich auch erholt. – Gehst Du heute zu einer “Fredagsbar”, Meike?
August 5th, 2011 at 08:32
gefällt mir sehr! wer braucht schon in der großstadt ein (eigenes) auto?!?
August 5th, 2011 at 08:40
Oh wie wunderschön. Auf mich wirkt das gleich gemütlich und auf der anderen Seite finde ich das sehr erstaunlich, dass das so funktioniert, wo doch heute alles so schnelllebig ist. Alle eigentlich immer viel länger und viel mehr arbeiten. Es heißt ja nicht umsonst, dass die Skandinavier die Entspannteren sind. Wahrscheinlich genau aus diesen Gründen…herrlich
LG Ulrike
August 5th, 2011 at 08:41
Ganz facebookmäßig: I like. Sogar sehr.
August 5th, 2011 at 09:09
Hoffentlich findet das pralle Leben wo anders statt. Hast du den Ort schon gefunden? Glaube, das wäre nichts für mich. Autofrei und menschenleer möchte ich nur auf Tropeninseln haben. Und dann auch noch billiges Steckerleis! Aber vielleicht eine willkommene Erholung nach dem vollen und pulsierenden London. Du wirst schon was draus machen.
August 5th, 2011 at 09:14
sehe gerade auf einer anderen Seite deines Blogs, dass es durchaus akzeptabel Eisdielen gibt. Es besteht also Hoffnung!
August 5th, 2011 at 10:32
Vielleicht ist es auch eine umgekehrte Zeitreise und die autofreien Straßen sind ein Teil der Zukunft? Stell ich mir herrlich vor, Fahrrad fahren auf großen breiten Straßen, ohne das Fussgänger verschreckt nach links und rechts hüpfen….
August 5th, 2011 at 10:39
Allein schon diese Straßenansicht ist zum Niederknien.
August 5th, 2011 at 11:25
ich hoffe, daß das über den angefügten link funktioniert, wie ich es mir vorstelle:
) und dann online gesucht.
im spiegel 30/2011 ist etwas über das londoner domizil. ich habe den artikel “urlaub in der avantgarde” eben erst in der print-ausgabe entdeckt (“das haus kennst du doch!”
http://wissen.spiegel.de/wissen/epaper/SP/2011/30/126.html
August 5th, 2011 at 11:29
Hallo
Apropos Zeitreise:
Es gibt in ihrer momentanen Heimat das Tivoli –> einer der ältesten Vergnügungsparks (der älteste ist Dyrehavsbakken).
Vielleicht ergibt sich ja ein Besuch? Ich würde mich über einen kleinen Bericht freuen!
Liebe Grüße
Elke
August 5th, 2011 at 12:50
Die Dänen wissen schon, wie man entspannt, möglichst stressfrei und dabei erstaunlich wohlhabend und abgesichert lebt… Toll. So manche Scheibe könnten sich die Deutschen da abschneiden – allerdings lieber nicht die Scheibe mit den Ladenöffnungszeiten
August 5th, 2011 at 14:08
@HollyGolightly: interessanter Link. Werde mir gleich am Montag die Bücher bei Dussmann besorgen. Danke dafür.
August 7th, 2011 at 13:34
das waere was fuer mich! wunderbar!