Wir basteln uns eine Micro-SIM

Dienstag, 2. August 2011

„Eine Prepaid-Karte für das iPhone 4? Nein, das haben wir nicht. Gibt es hier nicht. Prepaid-SIMs gibt es nur in der alten Größe.“ Na schön, dann mal her damit. Was nicht passt, wird passend gemacht. Es gibt ja nichts, was man nicht mit einer Küchenschere und etwas Entschlossenheit kleinkriegt. Und siehe da: Es funktioniert.

Hjerteligt velkommen

Montag, 1. August 2011

TOP 1: ein Fahrrad. Ohne geht es hier gar nicht. Dieses (sieben Gänge, bisschen schwach auf der Bremse, dafür Rücktritt) habe ich für einen Monat von Baisikeli gemietet, weil ich deren Idee so bestechend finde: Sie vermieten gebrauchte Räder, der Erlös dient dazu, den Export und die Reparatur schrottreifer Räder für Mozambique und Sierra Leone zu finanzieren, wo Mobilität entscheidend ist, um zur Schule oder zum Krankenhaus gelangen zu können.

Die Radwege hier sind wie vierspurige Straßen, so was Breites habe ich noch nie gesehen. Völlig unnötig, das Rad mit einer fetten Panzerkette anzuschließen, meinte der Typ vom Radladen; das Speichenschloss reiche hier völlig. „Räder werden hier nicht geklaut. Jedenfalls nicht unsere.“

TOP 2: zu Royal Copenhagen in der Strøget. Meine Kanne hat was Kleines bekommen (2. Wahl, aber seit London geht Tee ohne Milch nicht mehr).

Und weil ich schon mal in der Nähe war: Illums Bolighus. Ein multipler Orgasmus auf vier Etagen. Ich kannte das schon von meinem einen Kopenhagen-Besuch im Winter vor zwei Jahren: skandinavisches Design – Möbel, Haushaltswaren, Stoffe – bis unter die Decke, man möchte jedes einzelne Stück haben. Es ist die Hölle. Ich habe es tatsächlich geschafft, eine Stunde sabbernd hier durchzutaumeln, ohne auch nur ein Stück zu kaufen. Nicht mal den Wassermelonen-Fahrradhelm. Übermenschlich.

Illums Bolighus, Amagertorv 10, 1160 København

Eine Zufallsentdeckung: das älteste Café der Stadt, Konditori La Glace. Eigentlich bin ich hier nur hängengeblieben, weil das Schaufenster so bizarr dekoriert war. Offensichtlich hat der Konditor Strickmützen und -kissen nachgebacken, die hier von einem Handarbeitskränzchen gestrickt wurden. Alles ziemlich bezaubernd, und der Kuchen ist auch nicht übel.

Konditori La Glace, Skoubogade 3, 1158 København, täglich 8.30 Uhr bis 17.30 Uhr, im Sommer sonntags geschlossen (denn die Bäcker müssen ja auch mal an den See)

Neue Heimat 8

Sonntag, 31. Juli 2011

Ungewohnt, aber angenehm, mal ganz ohne Nachtflug und Jetlag den Ort zu wechseln. Wie winzig doch Europa ist! Auch ungewohnt: Ich bin jetzt in Blondhausen, alle sprechen mich auf dänisch an und gucken verwirrt, wenn ich auf englisch antworte.

Mit der Wohnung (dieses Mal über airbnb) hatte ich wieder Glück. Sie gehört Christian, Mitarbeiter einer Modeagentur, und ist eine waschechte Jungswohnung. An der Pinwand Eintrittkarten vom Champions League-Spiel FC København-FC Barcelona, im Kühlschrank Carlsberg, in der DVD-Sammlung Fight Club und The Big Lebowski. Sie liegt in der Kronprinsessegade, im historischen Zentrum von Kopenhagen. Der Blick aus dem Küchenfenster geht zur Marmorkirche, links bimmelt die St. Pauls-Kirche, rundherum bunte Hutzelhäuschen und die Straße hinunter der Schlossgarten von Rosenborg.

Das erste Mahl: ein großes Stück Bløddejs Kringle, gefolgt von Mysli mit Stikkelbær/hyldeblomst-Økoyoghurt. Es wird mir nicht schlecht gehen hier.