Freitagabend-Fleischbeschau
Freitagabends geht man aus, ich natürlich auch. Und zwar in den heißesten Club der Stadt, die Fleischerei Victor Churchill. Victor Churchill ist eine Legende, sie produzieren fantastisches Fleisch, bis zu 600 Tagen gras- oder getreidegefüttert, alles vor Ort trockengereift. Das Fleisch hängt für etwa vier Wochen mitten im Laden in einer Kühlkammer vor einer Wand aus Himalayasalz. Es verliert dabei etwa ein Drittel an Gewicht, gewinnt aber ungemein an Geschmack. (Ich schwöre, das ist der letzte Fress-Eintrag für lange Zeit, es wird mir schon selbst peinlich.)
Es ist die mit Abstand schönste Schlachterei, die ich je gesehen habe. Irgendwo zwischen Boutique und Museum, eine Vision aus Marmor, Zebranoholz, Leder und Kupfer. Der Laden hat selbstverständlich schon alle Designpreise abgeräumt.
Aber dafür war ich nicht gekommen. Sondern, um schlachtern zu lernen.
Vier Männer und ich – David, Phlebologe/Spezialist für Gefäßerkrankungen, Stuart, Medizintechniker, Mark, Hotelier, Luke, Weißichnicht – wurden in der hohen Kunst des Fleischhauens angelernt, anschaulich erklärt von David II, dem Schlachter. Roastbeef, T-Bone-Steak: Wo sitzt das, wie kriegt man das aus einem Hinterviertel geschnitten? Wir haben Messerschleifen und Schlachterknoten gelernt, damit der Braten schön in Form bleibt. Und auch, wie lange ein Steak nach dem Braten wirklich ruhen muss, damit sich die Säfte setzen. Nämlich laaaaaange. So lange, dass man schon denkt, es wird kalt. Wird es nicht, es wird nur gut.
Januar 22nd, 2011 at 09:48
oh weh
das wird den Professore hier wieder an die Fleischtheke locken….
jeder Morgen ist ein schöner Morgen, dankeschönst nach sy…
Januar 22nd, 2011 at 09:56
Ich weiß… Das Lustige ist: Durch dieses Shitstörmchen habe ich erst Lust bekommen, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Nicht um den Vegetariern eine Nase zu drehen (warum auch?), sondern um herauszufinden, was herauszufinden ist. Ich lebe mein Leben gerade mit Genuss als eine kleine Flipperkugel – wer weiß, was mich in die nächste Richtung schießt.
Januar 22nd, 2011 at 09:58
Hier wird man ja glatt zum Carnianer!
Und – Frau Meike – schwören Sie bitte nicht so leichtfertig!
Ereignisreiches Wochenende!
T.
Januar 22nd, 2011 at 11:02
Was ist denn ein Shitstörmchen (noch nie gehörtes Wort)?
Januar 22nd, 2011 at 11:05
Begleiten Sie mich zu meiner Fleischprüfung übernächste Woche am Schlachthof?
War aber lustig eben – ich lese Lernpausen immer Blogs und hier lächelte mich das gleiche (naja, ähnliche) Thema an wie das in meinen Unterlagen
Ich hoffe auch, daß das nicht der letzte kulinarische Eintrag für die nächste Zeit war – auch, wenn ich mir angewöhnt habe, nicht hungrig auf Ihre Seite zu sehen *g*
Liebe Grüße!
Januar 22nd, 2011 at 11:41
MeikeM: ein kleiner shit storm.
Januar 22nd, 2011 at 13:21
atemberaubend!
Januar 23rd, 2011 at 12:17
Ich lebe seit über 10 Jahren vegetarisch und lese ihren (wie man ja nicht vergessen darf) privaten Blog sehr gerne! Ich denke, man kann ihren Blog auch verfolgen, ohne seine eigenen Moralvorstellungen zu vergessen. Ich wäre sehr traurig darüber, wenn ihr Blog zu einem “Kampfplatz” mit bösen Anfeindungen gegen sie verkommen würde. Die meisten meiner Freunde leben nicht vegetarisch und die behalte ich ja auch lieb! Ich bin aber vielleicht nicht das beste Beispiel für manche, denn mein geliebter Mann stammt aus einem Schlachtereibetrieb, was einige ihrer Leser eventuell für untragbar einschätzen würden
Bitte nicht aufhören mit den Beiträgen über bestimmte “Esskulturen” und leckere Kuchenangebote aus anderen Ländern, wir schlemmen in Gedanken gerne mit Ihnen [die einen bei einer leckeren Torte, die anderen bei einem Steak
]!
Januar 24th, 2011 at 04:29
würde in deutschland fleischgenuss doch nur auch auf ästhetisch so hohem niveau, dafür aber seltener, zelebriert, wär mensch und umwelt schon gedient!
hört sich toll an, was du alles siehst / isst / und erlebst. weiter gute reise
gabriele
Januar 27th, 2011 at 10:53
Diese beleuchtete Himalaya-Salz Wand! Unglaublich! Meat goes Fashion!