10 Dinge, die ich in Israel gelernt habe

1. Tauchen. Unter Wasser atmen. Schwerelos sein. Lauter existentielle Erfahrungen, unvergesslich.
2. Wasser trinken. In der Wüste, in Eilat und am Toten Meer, braucht man vier Liter am Tag, man trinkt sie ganz automatisch. Das muss man nur eine Woche lang machen, und endlich ist auch danach geschafft, wozu man mich sonst immer prügeln musste: genug zu trinken. Alles Gewohnheitssache.
3. Hüttenkäse lieben zu lernen. Aber bei dem hervorragenden israelischen keine große Kunst.
4. Das Laufen wieder lieben zu lernen. Aber auf der Promenade von Tel Aviv keine große Kunst.
5. Hinfahren, hingucken, mit Leuten reden. Es gibt wirklich keinen anderen Weg, sich ein Bild von der Welt zu machen. Wusste ich ja schon vorher, aber der Wahnsinn namens Nahost ist mir erst hier wirklich nahegekommen.
6. Widersprüche akzeptieren lernen, auch in mir selbst. Wo soll ich anfangen? An einem friedlichen Samstagnachmittag in Jaffa, während ein paar Dutzend Kilometer weiter südlich im Gazastreifen 11 Menschen sterben? Bei der Tatsache, dass ich am Morgen danach joggen gehe, als ob es einfach nur einer dieser Tage wäre?
7. Granatapfelsaft. Möglicherweise das beste Getränk der Welt.
8. Eine der Fragen, die ich mir vorher gestellt hatte: Wie geht es mir als Deutscher in Israel? Die Antwort: gut. Wunderbar. Alle Probleme, die ich damit hatte, finden im eigenen Kopf statt – wie so vieles.
9. Gelegenheiten entschiedener nutzen. Das ist mir in diesem Monat aufgefallen, wie gut ich inzwischen darin geworden bin. Mir ist nach Tauchen, mir ist nach einem Tag mehr Totes Meer, mir ist nach einem Bialy? Machen! Now or never.
10. Now: noch mal an den Strand.

11 Antworten to “10 Dinge, die ich in Israel gelernt habe”

  1. waldviertelleben Says:

    ihre berichte aus israel waren unglaublich spannend. vielleicht weil ich eine gepaltene meinung zu dem land habe. jetzt habe ich richtig lust gekriegt, mich den widersprüchen dort selbst auszusetzen.
    weiterhin eine gute reise und danke für den blog.

  2. Nane Says:

    Israel war für mich eine fremde Welt. Vielleicht hatte ich auch ein wenig Angst vor dem Fremden. Dennoch empfand ich immer ein Gefühl der Anziehung zu Isreal…
    Danke, das ich ein Plätzchen im blauen Bus bekommen habe und mit Ihnen das Unbekannte kennen und lieben lernen konnte!
    Dies war der bewegendste Monat für mich persönlich …!!!

  3. Daniela Says:

    Wie schön!
    @ Nane: Stimmt, empfinde ich ganz genau so!
    Danke!

  4. meike Says:

    @Nane: danke – und ein wunderschöner Verschreiber. Isreal, in der Tat.

  5. Christine Says:

    Wirklich klasse! Und ich musste auch über den netten Verschreiber lachen..

    Pkt. 6 – das ging mir den ganzen Monat so mit den Einträgen im Blog und den Kommentaren – die Unterschiedlichkeit der Menschen, ihrer Religion und Leben fanden Ausdruck in Bildern/Worten und es hatte immer wieder auch was von Gelassenheit und “so ist das Leben eben.. – manchmal schrecklich, aufregend, schmerzhaft und immer wieder soo schön..”

    Danke von Herzen – Christine.

  6. Nelly Fleckhaus Says:

    Von Aquaba, Jordanien, durfte ich nicht nach Israel einreisen, weil ich vorher auch in Syrien gewesen war. Ich hätte damals zwei Pässe benötigt. Jetzt habe ich ja längst einen neuen Pass und könnte einen neuen Versuch starten. Was du schreibst, liest sich sehr inspiriert. Eine Freundin von mir war letztes Jahr über Silvester in Tel Aviv und berichtete auch sehr begeistert.
    viele Grüße aus Hamburg
    Nelly

  7. Penelope Says:

    Jep! *-* Now or never!

  8. Croco Says:

    Von diesen Händen habe ich mir auch welche mitgebracht.
    Sie sollen ja gegen den bösen Blick helfen.
    http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/2109

  9. Birgit aus München Says:

    Ich war vor 21 Jahren in Israel, 1990. Unter anderem auch am 3. Oktober in einem Hotel in Herzlya, beim Versuch, irgendeinen Infofitzel im Fernsehen über die deutsche Wiedervereinigung zu erwischen…nichts. Seitdem habe ich mehr oder weniger den gesamten nahen Osten bereist und jedes Land hat mich auf seine Art und Weise berührt. Aber Israel hat mich schon ganz besonders gepackt. Bei vielen Ihrer Beschreibungen kam das Gefühl hoch: Ja, genauso habe ich es auch erlebt (Sie haben es nur in wunderbare Worte gefasst) und natürlich ist mittlerweile wieder vieles ganz anders. Aber selten bin ich von Menschen eines Landes so herausgefordert worden, waren spontane Begegnungen so intensiv…und so verrückt. Und es gibt so viele Wahrheiten und Sichtweisen über dieses Land, was in der Komplexität kaum abbildbar ist.
    ..schön, daß Sie auch die Elafia Brothers in Jaffa gefunden haben, an diese Bäckerei kann ich mich noch deutlich erinnern, war damals schon ein großartiger Lichtblick im kulinarischen Nirwana:-).
    Ich habe auch gemerkt: Ich muß wieder nach Israel:-)). Danke für die wunderbaren Beschreibungen.
    Herzliche Grüße
    Birgit

  10. Rita Says:

    Besonderen Dank auch von mir für “Israel”!
    @jule, danke für den Glückwunsch, ich freue mich auch fast täglich über diesen Blog und die fabelhafte, strahlende, hübsche Meike W.

  11. menschmitherz Says:

    wegen Punkt 6:
    “6. Widersprüche akzeptieren lernen, auch in mir selbst. Wo soll ich anfangen? An einem friedlichen Samstagnachmittag in Jaffa, während ein paar Dutzend Kilometer weiter südlich im Gazastreifen 11 Menschen sterben? Bei der Tatsache, dass ich am Morgen danach joggen gehe, als ob es einfach nur einer dieser Tage wäre?”

    Es tut mir leid…aber ich kann nicht verstehen, wie wenig Herz Menschen haben können, um damit zu leben, dass Unschuldige von den Soldaten eines Staates sterben und man solange diese Menschenrechsverletzungen auftreten in genau dasselbe Land reisen kann.

    Auserdem wird Vieles vielleicht auch alles? was Palastina ist, heute Israel genannt. Wo warst du denn nun? In Israel oder im gestohlenen Palasina?

    Ich empfehle eine Reise nach Türkei oder Agypten stattdessen. Da kampfen alle gemeinsam gegen Unrecht und versuchen alle, egal wie sie aussehen und welche Religin sie besitzen oder nicht besitzen etc. gemeinsam schön zu leben. Ihr, die von den Medien infiltriert seid und mir bestimmt ohne Wissen das Gegenteil an den Kopf werfen werdet, wisst gar nicht wie gut Minderheiten es dort haben im Gegensatz zu Israel und westlichen Staaten. Dort ist das Leben der Minderheiten egal. Die können abgeschoben oder getötet werden und direkt daneben machen Menschen Ferien..toll oder?