Die Verwandlung


Als Meike Winnemuth eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand sie sich in ihrem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.

Fast. Die Verwandlung in eine Kakerlake fand am hellichten Nachmittag statt, und ich war auch nicht die einzige. Das Science Museum veranstaltet jedes Wochenende Cockroach Tours, bei denen man die Welt des Menschen aus der Sicht von Kakerlaken kennenlernt, die bislang ja jeden Blödsinn (inklusive Dinosaurier) überlebt haben. Sehr lehrreich (wer hätte gedacht, dass Kakerlaken eine Dreiviertelstunde lang die Luft anhalten können?), aber vor allem ein Wahnsinnsspaß. Vor allem der Anblick der anderen Museumsbesucher war unbezahlbar, wenn wir auf Aufforderung unserer Führerin („Scatter!“) zum jeweils nächsten Exponat rannten. Wie sie quiekten und zur Seite sprangen, die armen Menschen! Und wie interessant, sie beim Essen in der Museums-Cafeteria zu beobachten und darüber nachzudenken, warum sie ihre Jungen in kleinen Wägelchen durch die Gegend schieben. Höhepunkt jedoch war, als wir uns von einer Balustrade herab laut von ihnen verabschiedeten, den kleinen Idioten, die leider bald aussterben werden müssen, weil sie einfach nicht aufhören können, „Zeug zu verbrennen“, wie unsere Anführerin fachkakerlakisch erklärte.

Cockroach Tour im Science Museum, Exhibition Road, jeden Samstag und Sonntag um 14 und 16 Uhr, Anmeldung unter (0870) 870 4868

20 Antworten to “Die Verwandlung”

  1. Sonni Says:

    Wie geil! Des warad genau mei Weda! ;)

  2. Nikkie Says:

    Wo finden Sie nur immer solche Sachen?! Ganz großes Tennis, landet sofort auf meiner To-do-Liste für London!!

  3. Kristiane Says:

    Kreisch! Das ist großartig. Lach mich tot. Idee sollte unbedingt nach HH und/oder Berlin importiert werden.

  4. Drachenfee Says:

    Sie können aber auch wirklich alles tragen, Frau Samsa!
    *Schenkelklopf*, ganz großes Vergnügen!!!

  5. Fee Says:

    Hat man als Ex-Teilnehmer einer solchen Führung bessere Chancen den nächsten Evolutionsschritt ebenfalls zu überleben? Dann würde ich einen Trip nach London vielleicht in Erwägung ziehen :) !

  6. Karin Says:

    AUF NACH LONDON!!!!!! :)

  7. Emmily Says:

    Passend dazu ist das Buch
    Mieses Karma

    Eine Frau kam stes wieder, als Ameise, Kaninchen …..
    Und wohl auch als Kakerlake ggggrrr

  8. Buchfink Says:

    Kafka läßt grüßen!

  9. claus Says:

    s.g.fr.winnemuth,

    ihr 4-taegiges (!) „schweigen“ in ihrem blog vom 21.juli bis 25.juli – hat „uns, von der generation festnetz“ (!) schwer getroffen ! (wir, die wir seit „gefuehlten zwei jahren“ ihren blog taeglich ! lesen..)

    (zitat): „..meine beste freundin war für ein langes wochenende nach london geflogen, um mich zu besuchen (deshalb war hier die letzten tage nichts zu lesen, ich hatte dringenderes zu tun als zu bloggen). ..“ (zitat-ende)

    mein kommentar .. mit einem „augenzwinkern“ ! :-/

    ihr vier-taegiges schweigen ist quasi .. um es in ihren worten auszudruecken: „ein psychologischer ‚vertragsbruch’ “

    ich verweise in diesem zusammenhang auf einen artikel aus dem *sueddeutsche zeitung magazin* – heft 18 / 2010: „Re.:“ – warum schaffen wir es nicht mehr, termine einfach einzuhalten? (von meike winnemuth !)

    (zitate): „… noch vor wenigen jahren war ein einmal vereinbarter termin in stein gemeisselt… da wurde das stelldichein noch als imperativ verstanden. heute: .. // ..mehrfaches umdisponieren .. // .. wer ist dringend? wer ist wichtig und dringend? diejenigen, von denen man was will .. vielleicht auch nur liebe .. haben vorrang .. für die anderen.. // .. all das kennt man. und doch ist es immer wieder ein kleiner stich, eine kleine narzisstische kraenkung: etwas anderes, ein anderer ist wichtiger als ich. wir heucheln verstaendnisvolle nonchalance: moderne verbindlichkeit besteht darin, nicht uebel zu nehmen, wenn es mal wieder nicht geklappt hat. macht doch nichts. macht aber doch was. .. es sagt sich nun mal leichter ab, wenn man mit .. .. der enttaeuschung des anderen nicht unmittelbar konfrontiert wird. .. // .. ruetschi diagnostiziert in ihrem buch *vielleicht. die unverbindliche verbindlichkeit* die zunehmende unzuverlaessigkeit .. // .. unentwegt werde psychologischer vertragsbruch begangen…“ (zitate-ende / aus einem sz-magazin-artikel heft 18 / 2010 von meike winnemuth !)

    m f g
    claus

  10. Annika Says:

    Großartig! Ich muss unbedingt nach London Kakerlake spielen und im Theater schlafen! Vielen Dank!

  11. Lisa Says:

    Du kannst aber auch wirklich alles tragen!

  12. Astrid Says:

    Könntest du da bitte nochmal hingehen und fragen, warum sie hier in Australien die kleine Kakerlakensorte, die, die mit Vorliebe auf Balkons und in Küchen humlungert mit “German Cockroach” bezeichnen?

  13. Norway Says:

    Der freie Wille ?

    Liebe Meike,

    dank Ihrer Wembley Beschreibung war ich gestern in Düsseldorf bei Take That.

    Was bleibt: Wenn Mr. Williams in die Kamera schaut ist es wie wenn John Belushi in der Kanalisation vor Carrie Fisher die Brille abnimmt…. Frau kann (?) – nein will (!) nicht widerstehen!
    Danke für dieses Stück Konzerterlebnis. Selbst die Tanzbären störten nicht.

    Norway

  14. Emmily Says:

    Meike lächelt immer soooo schön auf und für die Fotos
    Ja, selbst als Kakerlake

  15. PepeB Says:

    Hilarious!

  16. bling.bling Says:

    mein geheimer kakerlaken-traum würde dort also endlich wahr werden!!!!

  17. Franziska Says:

    ok: englischer Humor ist ja eh schon ganz besonders…aber wer denkt sich sowas aus?
    Supercool!

    Stay amused,
    Franziska

  18. meike Says:

    @Franziska: in diesem Fall keine Briten, sondern eine dänische Künstlertruppe namens Superflex. Was nur bedeuten kann, dass sich die Exzentrik in Kopenhagen nahtlos fortsetzen wird. Freu mich schon!

  19. Fabienne Says:

    großartig! :D So etwas sollte es auch aus der Sichtweise bedrohter Tierarten geben!

  20. sabina Says:

    sowas bringen auch nur die briten fertig. love it.